Unternehmerinnen glauben oft, sie müssten laut und schrill sein, um gesehen zu werden. Und sich verstellen, übertreiben oder permanent „auf Sendung“ sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch wahre Sichtbarkeit funktioniert ganz anders – sie entsteht durch Haltung, nicht durch Lautstärke.
In diesem Artikel teile ich sehr persönliches Erlebnis aus den 90er Jahren mir dir, das mir genau das vor Augen geführt hat: wie echte Präsenz aussieht und warum du dich nicht verbiegen musst, um Raum einzunehmen. Es geht um Confidence, Authentizität und die Erkenntnis, dass die stärkste Form der Sichtbarkeit oft die leiseste ist.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
Der Moment, als alle Augen auf ihn gerichtet waren
Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
Otis Williams – weißer Anzug, schwarzes Hemd. Und die Haltung eines Mannes, der keinen Raum betritt, sondern ihn sich nimmt. Nicht laut. Nicht protzig. Einfach selbstverständlich.
Er ging durch Harry’s New York Bar, als gehörte ihm der Laden. Und vielleicht gehörte er ihm auch. Zumindest in diesem Moment.
Ich lief ein paar Schritte hinter ihm, irgendwo zwischen Fremdscham und Faszination. Diese Slipper, diese Soul-Anzüge – als wären sie direkt aus den Sechzigern durch einen Zeittunnel geschwebt. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder applaudieren sollte. Also tat ich beides. Irgendwie.
Wie ich in diese surreale Situation geraten war
Wie ich in diese Situation geraten war? Gute Frage.
Am Abend vorher hatte ich noch im Publikum gestanden – beim Konzert der Temptations im Tränenpalast in Berlin. Mit meinen Eltern. Yep, du hast richtig gelesen. Meine Mutter, mein Vater, ich.
Der Tränenpalast – einst Grenzübergang, ein Ort voller Abschiedstränen und Ausreise-Stempel – verwandelte sich an diesem Abend in ein funky Paralleluniversum. Die Temptations live, Soul vom Feinsten, mitten im noch frisch vereinten Berlin. Die legendäre Band, die durch Hits wie „Papa Was a Rolling Stone“ unsterblich wurde, stand da auf der Bühne. Und ich, irgendwo zwischen Tochter, Tänzerin und Zeitreisender.
Dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Einer der Sänger schaute direkt zu mir. Während der Show kam die Geste, später die Worte. Ob er mich auf einen Drink einladen könnte.
Ich war 25 und weit davon entfernt, so einer Situation naiv zu begegnen. Damals war ich schon gut 10 Jahre in der Berliner Musik-Szene unterwegs und wusste genau, was die Einladung zwischen den Zeilen bedeutete. Aber ich wusste auch: Ich hab Hausrecht in meinem Leben.
Also sagte ich: „Klar, aber ich bin mit meinen Eltern hier.“
Und damit sagte ich Ja zu einem Erlebnis, das schräger, absurder und cooler nicht hätte sein können.
Eine Familie, ein Soul-Star und ein Mercedes
Nach dem Konzert leerte sich die Halle langsam. Die Temptations hatten alles gegeben – Soul vom Feinsten in diesem geschichtsträchtigen Grenzgebäude. Jetzt standen noch ein paar Grüppchen rum, redeten, rauchten. Während meine Eltern und ich warteten, fingen meine Mutter und ich an, Gläser einzusammeln und gegen Pfand an der Bar einzutauschen. Normal in meinem Berliner Nachtleben… und meine Mom hat einfach mitgemacht.
Und dann kam er tatsächlich. Mit einer Flasche Champagner im Sektkühler. Ron Tyson, zweitlängstes Mitglied der Band und heute immer noch dabei. So richtig geglaubt hatte ich es bis dahin gar nicht. Meine Eltern erst Recht nicht.
Es war eine der absurdesten und gleichzeitig lustigsten Szenen meines Lebens.
Etwas später saßen wir zu viert im Mercedes meines Vaters. Denn der Bandbus war natürlich längst weg. Vorne meine Eltern, hinten ein echter Temptation und ich. Mein Vater – der Mann, durch den ich überhaupt erst zum Soul gekommen bin – fuhr einen Soul-Star persönlich ins Hotel und strahlte dabei, als hätte er gerade den Grammy gewonnen.
Auf Sightseeingtour mit einer Soul-Legende
Am nächsten Tag holte ich Ron wieder ab. Er hatte gefragt, ob ich ihm Berlin zeigen könne. Ich kam mit meinem alten Suzuki Vitara vorgefahren – Softtop, klapprig, aber meins. Ein bisschen peinlich war’s mir schon, eine echte Soul-Legende in so einer „Schrabbel-Karre“ abzuholen, aber hey. My life in Berlin in the 90ies.
Berlin-Tour im klapprigen Suzuki
Wir fuhren durch Berlin. Kein Glamour, keine Limousine, kein Chauffeur. Ich zeigte ihm, was in Berlin in diesen Jahren wichtig war – unter anderem die Info-Box am Potsdamer Platz, diesen quietschroten Baucontainer, in dem man etwas über die Geschichte der Stadt lernen konnte.
Er hörte zu, stellte Fragen, war wirklich interessiert. Und ich dachte: „Was für eine absurde Kombi – so eine Soul-Legende im alten Suzuki, auf Sightseeingtour mit mir.“
Eine Lektion in Sachen Präsenz
Am Abend wurde es noch besser: Die Temptations gaben ein Secret-Konzert im Hotel. Klein und exklusiv, super-nah. Otis Williams und der Rest der Band einfach super-close in einer kleinen, feinen Hotelbar. Mega!
Nach dem Auftritt zogen wir weiter – in die legendäre Harry’s New York Bar im Berliner Esplanade Hotel. Und da war er wieder: Otis in Weiß. Präsenz pur. Kein Lärm. Keine Show. Nur Confidence. Er wusste, wer er war – und verhielt sich auch so.
Was wahre Sichtbarkeit ausmacht
Damals war es für mich einfach eine dieser völlig absurden Situationen, wie sie nur das echte Leben schreibt, wenn man es zulässt. Zwei Temptations, stilistisch etwas spezielle Anzüge und Slipper auf hochflorigem Berliner Teppich – und ich mittendrin, als wäre das alles völlig normal. War es natürlich nicht. Und irgendwie doch. In meinem Leben, im Berlin der 90er, war nichts wirklich außergewöhnlich.
Heute, mit Abstand, nehme ich noch etwas anderes aus dieser Geschichte mit – und das ist der Grund, warum ich sie dir erzähle.
Otis Williams hat sich genau so gezeigt, wie er war. Überhaupt nicht laut, aber trotzdem war klar: Er ist da. Kein großes Auftreten, keine Geste, kein „Ich bin wichtig“ – nur diese Ruhe, die sich ausbreitet, wenn jemand weiß, wer er ist. Er war jemand, der sich nicht aufdrängt, aber Souveränität ausstrahlt, durch und durch. Stratege im Hintergrund, und der, der die Gruppe über Jahrzehnte zusammengehalten hat. Mit Konstanz, Loyalität und Haltung. Und dabei so sichtbar.
Wie steht’s um deine authentische Sichtbarkeit?
Damals habe ich es einfach nur beobachtet und vielleicht abgespeichert. Wenn ich heute an diese Geschichte denke, sehe ich vor allem eines ganz stark – etwas, das ich mir genau so für meine Kundinnen wünsche: Diese selbstverständliche Art, sich zu zeigen. Ohne sich zu erklären. Ohne zu zweifeln. Ohne sich klein zu machen.
Haltung statt Lautstärke
Sichtbar zu sein hat nichts mit Lautstärke zu tun, sondern nur mit Haltung. Und wenn du diesen Artikel liest, bist du wahrscheinlich genau so jemand: eine Person mit Haltung.
Du musst dich nicht anpassen, nicht verbiegen, nicht zurückhalten, um ins Bild zu passen. Du darfst Raum einnehmen – so, wie du bist.
Es wird immer Menschen geben, die das komisch finden. Und mindestens genauso viele, die genau das feiern. Trau dich, du selbst zu sein und genau das zu zeigen. Denn niemand anderes kann es für dich tun.
Der Schlüssel zu echter Präsenz
Die wichtigste Erkenntnis aus dieser verrückten Berliner Nacht: Authentische Sichtbarkeit entsteht nicht durch lautes Auftreten oder permanente Selbstvermarktung. Sie entsteht durch die Klarheit darüber, wer du bist – und den Mut, genau das zu zeigen.
Das ist mein Impuls für dich: Vielleicht lässt dich diese Geschichte das Thema Sichtbarkeit etwas leichter nehmen. Du bist bereits genug. Du musst nur noch den Mut fassen, es zu zeigen.
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