Mit einem 0815-Passfoto den Traumjob bekommen? Unwahrscheinlich. Mit 0815-Fotos die richtigen Kundinnen anziehen? Ebenfalls unwahrscheinlich. Warum es heute so viel einfacher ist, genau die richtigen Menschen anzuziehen – und was ich damals veranstaltet habe, um mir meinen Traumjob zu sichern. Eine sehr persönliche Geschichte mit Learnings, die für deine Sichtbarkeit heute nicht deutlicher sein könnten.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
„Mrs. Kennedy möchte direkt mit Ihnen sprechen.“
Der dunkelhäutige Portier in seiner roten Livree reichte mir den Hörer. Ich stand in einer beeindruckenden, bestimmt 6 Meter hohen Eingangshalle mit viel Marmor und Gold mitten auf der Madison Avenue in New York – und wäre in diesem Moment am liebsten im Boden versunken.
Jetzt war ich aber hier. Deshalb war ich doch gekommen. Genau deshalb war ich aus Berlin nach New York geflogen. Das schaffe ich jetzt auch noch!
Ich nahm all meinen Mut zusammen, ergriff den Hörer und sagte: „Hello Mrs. Kennedy. My name is Kerstin and I am a student from Berlin, Germany. I would like to hand in my CV to apply for an internship.“
Schweigen am anderen Ende der Leitung. Die Stille kam mir unfassbar lang vor. Und dann sagte Mrs. Kennedy mit einer sehr tiefen Stimme: „Okay. Dann kommen Sie mal hoch in den 25. Stock.“
Aufzug in den 25. Stock – und ich wusste nicht, was mich erwartet
Mit wackeligen Knien ging ich durch die Halle zu den hinteren Aufzügen, denn nur die fuhren ganz nach oben. Oben angekommen empfing mich Mrs. Kennedy selbst an der Tür. Eine imposante Erscheinung – eine Frau Ende 50 mit einer burschikosen Kurzhaarfrisur in rot.
Wir gingen in ihr großzügiges Büro mit Fenster in der 25. Etage und sie fing an, mich auszufragen. Was ich denn genau wollen würde und woher ich ihren Namen hätte.
Ich erklärte erneut, dass ich Studentin der Wirtschaftskommunikation in Deutschland sei und mich gern für ein Praktikum im kommenden Jahr bewerben möchte. Ihren Namen hätte mir jemand aus dem Frankfurter Young & Rubicam Office gegeben, den ich auf einer Messe für Absolventen angesprochen hätte. Mehr als ihren Namen und dass sie die Ansprechpartnerin in internationalen Fragen sei, hatte er mir aber nicht sagen können.
To make a long story short an dieser Stelle: Sie erklärte mir, dass es in der Agentur eigentlich gar keine Praktikumsplätze geben würde, aber wenn ich für 6 Monate kommen würde, könnte man in der „Account coordination“ mal schauen, sie würde mit ihrer Kollegin sprechen und sich bei mir melden.
Als sie mich zum Fahrstuhl begleitete am Ende unseres Gespräches, drückte sie mir ihre Visitenkarte in die Hand:
Mary-Alice Kennedy
Vice President
Director International Coordination
😳
Ihr Titel allein hat mich vor Ehrfurcht fast erstarren und meine Knie erneut ordentlich schlottern lassen. Zum Glück gab sie mir ihre Karte erst nach dem Gespräch. Und zum Glück wusste ich auch folgendes damals noch nicht:
➡️ In US-amerikanischen Bürogebäuden sitzen in den hohen Etagen immer die, die bereits im oberen Management angekommen sind.
➡️ Je größer die Büros und je mehr Fenster, umso wichtiger sind diese Menschen (watch out für Menschen mit Eckbüros!)
Wochen zwischen Kakerlaken, New Yorker Nachtleben und prestigeträchtigen Office-Buildings
In den kommenden Tagen setzte ich meine Bewerbungs-Tour durch New Yorker Werbeagenturen fort und war nicht sicher, ob Mary-Alice mich anrufen würde. Ich war zwischen zwei Welten unterwegs – einerseits wohnte ich bei meiner Freundin Molly in Alphabet City im East Village (das in den 90er Jahren absolut kein safe place war) in einer Wohnung, in der wir Kakerlaken als Mitbewohner hatten und mir irgendwann Courtney Love (die mit Molly befreundet war) total breit entgegen torkelte, mir die Hand entgegen streckte und wie ein kleines Mädchen sagte „Hi, I’m Courtney“ … gleichzeitig wartete ich auf einen Anruf von Mary-Alice. Auf einem Festnetz wohlgemerkt, bei dem ich nicht einmal sicher war, ob der Anrufbeantworter funktionierte.
Der Anruf kam. Mit der Info für einen Termin bei Alma Murphy. Sie leitete die Abteilung Account Coordination. Das war das Einsteiger-Level für Studienabgänger, die hier in der Regel 1-2 Jahre arbeiteten, bevor sie dann Junior Kundenberater wurden.
Auch, wenn Young & Rubicam noch nie einen Praktikumsplatz vergeben hatte, ging ich aus diesem Gespräch mit einer festen Zusage, ein Jahr später wiederzukommen.
„Gute Leute können wir immer gebrauchen. Fahren Sie nach Hause und überlegen Sie sich, wie Sie es sich finanzieren können. Wir zahlen für diesen Platz nichts und New York ist teuer.“
Das waren Almas Worte.
Fast forward
Ein Jahr später flog ich wieder nach New York. Für ganze 6 Monate, mit einem Stipendium, das mir diesen Aufenthalt finanzierte.
Aufgeregt.
Nervös.
Ängstlich.
Glücklich.
Alles zusammen.
Um hier sein zu können, war ich mehr als einmal aus meiner Komfortzone gegangen, hatte Ängsten ins Gesicht geblickt und nicht gewusst, ob ich es schaffe. Aber ich hatte diesen Traum. Ich wollte es unbedingt.
Es gab keinen Plan B. Nur Plan A.
In meinem Studium der Wirtschafts-Kommunikation war ein Semester inkludiert, in dem ein Praktikum absolviert werden musste. Und für mich gab es nur genau eine Option:
➡️ Ich wollte nach New York.
Nach Amerika, DEM Land der Werbung. Nach New York, DER Business-Stadt schlechthin. Und in die Madison Avenue, in der alle großen Werbeagenturen ihre Offices hatten.
Hatte ich Angst? Ja. Unfassbar große.
Noch größer als die Angst, NICHT in diese Agenturen zu gehen, war allerdings die Angst, nach den Semesterferien zu meinen Kommilitonen in die Uni zurückzugehen und zuzugeben, dass ich mich nicht getraut hab. Dieser Gedanke war schlimmer.
Also bin ich in diesen Semesterferien im Frühjahr 1995 in 12 Werbeagenturen in New York marschiert, mit einer Mappe unter dem Arm. Klinkenputzen. So richtig American-Dream-mäßig. Manchmal hatte ich einen Namen. Manchmal wurde ich aber auch einfach an die Poststelle verwiesen.
Am Ende meiner zwei wilden Wochen in New York wusste ich nicht nur, dass ich diese Stadt erobern will, sondern bin tatsächlich mit drei Zusagen wieder nach Hause geflogen.
Ein buntes Potpourri an Bildern aus der Zeit in New York. Mit Mary-Alice Kennedy, die während meiner gesamten Praktikumszeit als Mentorin für mich da war und mich sowohl innerhalb der Agentur als auch privat auf Events wie Baseball-Spiele der NY Yankees und einen Segeltörn eingeladen hat. Bilder von Alma und weiteren Kollegen …und auch dem Ausblick in den Hinterhof im East Village zu der Zeit, als ich tagsüber auf Praktums-Suche und abend im wilden WG-Leben im East Village verbracht habe. Größer hätte der Kontrast nicht sein können und ich habe es geliebt.
Diese Story erzähle ich dir nicht, um besonders mutig oder cool zu wirken. Sondern weil dieser Moment mir gezeigt hat, wie entscheidend es ist, sich wirklich zu zeigen. Nicht nur mit einem Lebenslauf auf Papier – sondern mit echter Präsenz und dem, was dich als Mensch greifbar macht.
Ich musste damals vor Ort sein. Nicht, weil es mir so superleicht gefallen ist, sondern weil es anders schlicht nicht ging. Wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte, hätte ich meine einzige, wirkliche Chance auf ein Praktikum in einer New Yorker Werbeagentur vertan.
Heute sieht es anders aus. Sich online zeigen zu können und dürfen in verschiedenen Facetten und mit einer ganzen Bandbreite an Bildern und auch Reels – nicht nur einem Passfoto auf der Bewerbung – hat unfassbar viele Vorteile. Und genau das dürfen wir uns bewusst machen.
Präsenz hat sich verändert – ihre Bedeutung nicht
Du brauchst heute nicht mehr ins Flugzeug steigen, um gesehen zu werden. Du musst auch nicht mehr von Tür zu Tür gehen, mit einer Mappe unter dem Arm, in der Hoffnung, dass dir jemand zuhört.
Heute kannst du Wirkung vorbereiten – mit einem Auftritt, der für dich spricht, bevor du es selbst tust. Der erste Eindruck entscheidet sich nach wie vor innerhalb von wenigen Sekunden: Das, was damals mein erstes, kurzes Telefonat mit Mary-Alice war, als ich in der Marmorhalle stand, ist heute der Moment, in dem jemand zum ersten Mal auf deiner Website landet oder durch deinen Instagram-Feed scrollt. Nur, dass du dann nicht jedesmal live dabei sein musst und so glücklicherweise viel mehr Menschen gleichzeitig erreichen kannst
Der erste Eindruck ist kein „Ach, ich mach einfach irgendwie“. Er ist der Punkt, der über alles weitere entscheidet.
Ich hätte damals keinen Praktikumsplatz bekommen, wenn ich einfach nur ein Bewerbungsschreiben mit Passfoto geschickt hätte. Und genauso wenig ziehst du heute deine Wunschkundinnen an, wenn du dich hinter zufälligen Selfies oder generischen 0815-Portraits versteckst.
Menschen wollen spüren, mit wem sie es zu tun haben. Sie wollen Vertrauen aufbauen. Und das passiert nicht erst im direkten Gespräch, sondern bereits mit dem allerersten Blick auf deinen Auftritt, dem ersten Blick auf deine Bilder. Die Entscheidung, ob du als Expertin, als Autorität in deinem Bereich wahrgenommen wirst, entscheidet sich, bevor du den ersten Satz sprichst.
„Ich muss erst noch …“ ist eine Lüge, die wir uns selbst erzählen
Viele Frauen, mit denen ich arbeite, sind hervorragend in dem, was sie tun. Sie haben Expertise, Ideen, Erfahrung. Und trotzdem zögern sie.
Weil sie denken, sie müssten erst noch etwas fertigstellen. Die Website. Das Angebot. Den Plan. Oder sie schleppen Glaubenssätze mit sich herum (ein paar Kilo zuviel, noch nicht genug Wissen, …whatever… dieser ganze Mist, du kennst das sicher…)
Und ich verstehe das. Ich kenne diese Gedanken. Ich hatte sie selbst – nicht nur damals in New York, sondern so viele Jahre später lang: „Ich bin (noch) nicht gut genug“, …“Was, wenn keiner bei mir bucht“, …“wie soll ich das als Alleinerziehende denn schaffen?“, … „kann ich wirklich einfach sagen und zeigen, dass ich Fotografin bin?“ … you name it – I felt it. For sure!
Ich habe es trotzdem gemacht: Und habe mich in dem Jahr, als ich 50 geworden bin, noch einmal komplett neu aufgestellt. Als Personal Branding Fotografin für Unternehmerinnen. Die genau wie ich irgendwann in ihrem Leben an einen Punkt kommen, an dem sie feststellen: Da ist noch was. Und da will ich hin!
Weil ich auf die Erfahrung zurückgreifen konnte, wie es sich anfühlt, wenn man über die eigene Angst hinauswächst. Und diese Angst, sich zu zeigen, sich wirklich sichtbar zu machen – ich kenne sie nur zu gut. Aus New York damals, vor 30 Jahren. Und aus unzähligen, weiteren Situationen danach.
Du musst nicht perfekt sein, um loszugehen und dich zu zeigen.
Es geht überhaupt nicht darum, alles im Griff zu haben. Es geht darum, dich zu zeigen – so, wie du heute bist. Mit allem, was du kannst, was du willst, und was du vielleicht auch noch nicht genau weißt.
Denn genau das macht dich nahbar. Und genau das ist es, was anderen hilft, sich dir zu nähern.
Professionelle Bilder von dir, die dich wirklich zeigen – so, wie du bist – sind kein Bonus. Sie sind der Einstieg in eine Verbindung. Sie sind der Moment, in dem jemand sagt: „Ah, so fühlt sich das mit ihr an.“
Ja, klar – es kostet Überwindung. So wie damals für mich, als ich keine Ahnung hatte, was mich im 25. Stock erwartet… nur ganz ordentlich schlotternde Knie.
Was New York mir damals mitgegeben hat und was dich vielleicht heute bestärken kann
Wenn ich heute auf diese Zeit damals zurückblicke, bin ich unf***ing-fassbar stolz. Stolz darauf, dass ich mich getraut und jede einzelne Sch***-Angst überwunden habe. Und weißt du was? Es war überhaupt nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil – es war der Anfang von allem. Vielleicht sogar der Anfang davon, dass ich heute diesen Artikel schreibe und überhaupt als Personal Branding Fotografin arbeite, mich nach über 20 Jahren in meiner „ersten Karriere“ in der Werbung noch einmal neu aufgestellt habe.
Ich wusste, dass ich es kann.
„If you can make it there, you can make it anywhere!“
👉🏻 Vertrau auf das, was du schon geschafft hast.
Du hast Entscheidungen getroffen, hast dir dein Business schon aufgebaut oder angefangen, es zu tun. Du bist bereits losgegangen. Der richtige Schritt in eine Sichtbarkeit ist nicht größer oder schlimmer – er ist einfach nur der nächste logische.
👉🏻 Hol dir dein Nein von anderen ab!
Gib es dir nicht schon selbst, indem du davon ausgehst, dass du es bekommst. Mary-Alice hätte mich abwimmeln können. Alma hätte „Nein“ sagen können. Haben sie aber nicht. Stell dir mal vor, was für dich möglich ist, wenn du deine Expertise nicht nur leise und zaghaft flüsterst, sondern sie lauthals raus rufst mit Bildern bei denen jeder denkt „Wow, was für eine Frau!“
👉🏻 Warten macht es nicht leichter.
Das Warten macht es nicht einfacher. Die Angst wird nicht weniger. Die perfekten Umstände kommen nie. Mit jedem Tag, den du ins Land gehen lässt, wachsen nur einfach die Zweifel.
Die Frage ist niemals, ob du gut genug bist. Die Frage ist immer: Wie lange willst du noch warten?
Wenn dich diese Geschichte inspiriert hat und du bereit für deinen mutigen Schritt bist – du weißt, wo du mich findest. Buch dir einfach einen unverbindlichen Kennenlerntermin und wir sprechen mal. HIER geht’s zu meinem KALENDER